57 Jahre lang verwandelte sich die Region St. Johann in Tirol im Sommer für einige Tage in ein Straßenrad-Mekka.
Zigtausende Radbegeisterte aus aller Welt ritterten in dieser Zeit auf ihren Rädern um die beliebten Trophäen. Aus unterschiedlichen Gründen wurde nunmehr allerdings beschlossen, dass die Veranstaltung ab nächstem Jahr nicht mehr stattfinden wird.
Straßenradrennen, der beliebte Berg- und Airportsprint sowie die eindrucksvollen Preisverleihungen am „Medal Plaza“ bei der Gemeinde in St. Johann – all das gehörte in den letzten 57 Jahren fix zur Region St. Johann in Tirol und zum Radweltpokal. Jedoch haben sich in den letzten Jahrzehnten die Grundvoraussetzung für die Durchführung einer solchen Veranstaltung grundlegend verändert – der Verkehr hat sich in diesem Zeitraum vervielfacht, was die Findung von Strecken bzw. Start- und Zielbereichen massiv erschwert. Traditionell fanden die Starts im Bereich Wieshofermühle statt. Letztes Jahr siedelte die Veranstaltung in den Bereich Bärnstetten und dieses Jahr sogar nach Kirchdorf in den Bereich Litzlfelden.
Doch nicht nur das Start- und Zielgelände stellt ein Problem dar, auch die zig neuen Radveranstaltungen, die in den letzten Jahren ins Leben gerufen wurden, lassen die Teilnehmerzahlen bei den einzelnen Events sinken. Diese und weitere Gründe haben das Veranstalterteam rund um die Familie Baumann schlussendlich bei der letzten gemeinsamen Sitzung dazu bewogen, die Traditionsveranstaltung für nächstes Jahr nicht mehr anzusetzen. Seitens des Tourismusverband Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol – Mitorganisator und unterstützend beim Event im Einsatz – versteht man die Beweggründe und bekräftigt die Gründe für die Absage: „Der Radweltpokal war jahrzehntelang ein Fixpunkt im Veranstaltungskalender der Region und trug dazu bei, St. Johann bei einem internationalen Radpublikum als Rad-Destination zu etablieren. Dafür und für ihren Einsatz für diese Veranstaltung möchte ich der Familie Baumann aufrichtig danken! Dass der Radweltpokal nunmehr nicht mehr ausgetragen wird, ist den veränderten Voraussetzungen geschuldet.“,
so TVB-Obmann Josef Grander.
Neben dem Tourismusverband war auch die Gemeinde St. Johann in Tirol langjähriger Partner vom Radweltpokal. Stellvertretend für die Gemeinde richtet auch Bürgermeister Stefan Seiwald einige Worte an das Veranstalterteam rund um Harald und Michael Baumann: „Was die Familie Baumann als Veranstalter in den letzten 57 Jahren mit dem Radweltpokal auf die Beine gestellt hat, ist beeindruckend. Tausende Radbegeisterte durften schöne Radsporttage bei uns verbringen und es entstanden viele neue Freundschaften. Im Namen der Marktgemeinde St. Johann möchte auch ich mich bei der Familie Baumann für ihr Engagement und ihren Einsatz bedanken – eine so große Veranstaltung über so lange Zeit am Laufen zu halten, spricht für sich. Wir wünschen Harald und Michael Baumann weiterhin alles Gute!“
Abschließend meldet sich auch die Familie Baumann selbst nach der Sitzung zu Wort:
„Dass wir in der von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Besprechung mit den leitenden Personen der Marktgemeinde sowie des Tourismusverbandes schlussendlich das „Aus“ für den Radweltpokal beschließen mussten, ist uns nicht leicht gefallen. Leider lässt die Verkehrssituation eine Durchführung in der von uns gewünschten Qualität nicht mehr zu. Auf die Herausforderungen haben wir in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Änderungen reagiert – vom Zusammenlegen der Altersklassen bis zur Verlegung des Start- und Zielgeländes. Alles in allem entspricht das aber nicht mehr dem Konzept und der Idee, die wir vom Radweltpokal haben. Wir bedauern das Ende einer langen und schönen Zeit, bleiben als Organisation aber erhalten und versuchen einen Ort mit weniger Verkehrsaufkommen zu finden, um den Radweltpokal wieder durchführen zu können.“