Wie alles begonnen hat

Die Etablierung des Radrennsports in Tirol war eng mit dem Bicycle-Club Innsbruck verbunden, dem ersten im Land gegründeten Radfahrerverein. Im Sommer 1885 veranstaltete der Verein das erste jemals in Tirol ausgefahrene Radrennen. Dieses führte vom Bergisel-Plateau zum Gasthof Schupfen an der Brennerstraße. In den Folgejahren kam es überall in Tirol zu immer mehr Wettfahrten. Im September 1892 zum Beispiel kam es zwischen Telfs und Silz zu einem Radfahrerverbandsrennen, und im Folgejahr wurde auf einem 50 Kilometer langen Rundkurs in Bruneck die erste Tiroler Meisterschaft im Radsport ausgetragen. Es ist aufgrund der Tiroler Topographie wenig überraschend, dass
Bergrennen bzw. Bergmeisterschaften von Anbeginn fixer Bestandteil des Wettkampfkalenders waren.

Innsbruck hatte zu dieser Zeit gerade mal 30.000 Einwohner und war die Hauptstadt von Tirol und Vorarlberg. Die Straßen waren größtenteils gepflastert und sehr gut befahrbar. So entwickelte sich auch das Fahrrad immer mehr zum beliebten Verkehrsmittel und viel beachteten Sportgerät. Neben dem Bicyle-Club Innsbruck erlebten auch viele andere Radvereine eine Hochblüte und bescherten den Gasthöfen und Cafes gute Umsätze. Der Arbeiter Radfahrer-Verein „Wanderer“ traf sich in der „Restauration zum Wilden Mann“, im Gasthof „Bier-Wastl“ feierte der besagte „Innsbrucker Bicycle-Club“ und die „Union“ trank regelmäßig ihren Kaffee in der Innsbrucker Altstadt im Cafe Baumann, wo Emil und Hans Baumann die Statuten für den heutigen Tiroler Landesradsportverband ausarbeiteten.

Wer also immer noch glaubt, dass sich der in unseren Breiten medial so allseits präsente Schisport oder vielleicht der beliebte Fußball als erste Sportarten zu einem Fachverband in Tirol zusammengeschlossen haben, der irrt. Der Name Baumann sollte nun künftig ganz maßgeblich die Geschicke des Landesradsportverbandes und die des Tiroler Radsports leiten. Nach Gründer Hans kam dessen Sohn Franz, der viele Rennen ins Leben rief, organisierte und große, damals noch junge Talente, wie Wolfgang Steinmayr, Helmut Wechselberger oder den legendären Siggi Denk entdeckte und entsprechend förderte.

Über viele Jahrzehnten führte dann Harald Baumann die Geschicke des Verbandes und damit auch Familientradition mit unermüdlichem Einsatz fort, ehe 2019 sein Sohn Michael neu in die Funktion eines Präsidenten gewählt worden ist.